In Deutschland, einem Land mit einem der angespanntesten Wohnimmobilienmärkte Europas, wird die Debatte um die Vor- und Nachteile von Mieten gegenüber dem Kauf von Immobilien intensiv geführt. Eine kürzlich von ImmoScout24 durchgeführte Analyse der 40 größten Städte des Landes liefert neue Einblicke in diese Diskussion und zeigt auf, wie viel Wohnfläche Bürger für eine monatliche Kaltmiete von 1.000 bis 1.200 Euro erhalten können, im Vergleich zur Wohnfläche, die sie für denselben Betrag bei einer Eigentumswohnung bekommen würden. Die Ergebnisse der Analyse sind aufschlussreich, insbesondere im Hinblick auf den Nachfragedruck und die Konkurrenz auf dem Miet- und Kaufmarkt.
Die Analyse ergab, dass die Nachfrage nach Mietwohnungen in den 40 größten Städten Deutschlands 21-mal höher ist als nach Eigentumswohnungen. Dieser Nachfragedruck ist in den Metropolen sogar noch ausgeprägter, wo die Nachfrage nach Mietwohnungen durchschnittlich 37-mal höher ist als die nach Eigentumswohnungen. In Städten wie Hamburg und Berlin ist die Situation besonders angespannt: Hier kommen etwa 60-mal mehr Anfragen auf eine Mietwohnung als auf eine Kaufwohnung. In München und Köln liegt die Nachfrage um das 46- bis 50-fache höher.
Interessanterweise ist der Unterschied in der Wohnfläche zwischen Eigentum und Miete in etwa der Hälfte der Städte geringfügig, mit einer Differenz von unter fünf Quadratmetern. In neun der 40 untersuchten Städte erhalten Immobiliensuchende für ihr Budget beim Kauf mehr Wohnfläche als zur Miete. Städte wie Mönchengladbach und Dortmund bieten für Käufer mehr Wohnraum für ihr Geld, wobei Mönchengladbach mit durchschnittlich 120 Quadratmetern Wohnfläche bei einem Kaufpreis von 275.000 bis 325.000 Euro besonders hervorsticht. Dies bedeutet, dass Käufer in Mönchengladbach 21 Quadratmeter mehr Wohnfläche als zur Miete für das gleiche monatliche Budget erhalten können.
Insgesamt bekommen Mieter in den 40 größten Städten Deutschlands für ein monatliches Budget von 1.000 bis 1.200 Euro durchschnittlich 90 Quadratmeter Wohnfläche, während Käufer im Durchschnitt 83 Quadratmeter erhalten. Die größte Kaufwohnfläche für das Budget findet sich in Mönchengladbach, gefolgt von Wuppertal und Saarbrücken. Zum Vergleich: In München erhalten Käufer für das gleiche Budget mit rund 40 Quadratmetern am wenigsten Wohnfläche, während Mieter dort etwa 60 Quadratmeter erwarten können.
Die Ergebnisse der ImmoScout24-Studie legen nahe, dass trotz des angespannten Mietmarktes und des hohen Nachfragedrucks der Kaufmarkt weniger Konkurrenz aufweist. Dies könnte für diejenigen, die über ausreichend Eigenkapital verfügen und eine langfristige Wohnsituation suchen, eine attraktive Option sein. Dr. Gesa Crockford, Geschäftsführerin von ImmoScout24, erläutert, dass die angespannte Lage auf dem Mietmarkt, bedingt durch den Wohnraummangel und die steigenden Mieten, sich in absehbarer Zeit nicht entspannen wird. Für Immobiliensuchende, die keine Mietwohnung finden, könnte der Erwerb von Wohneigentum eine sinnvolle Alternative darstellen, insbesondere da die Finanzierungsrate für einen langen Zeitraum stabil bleibt, während die Mieten voraussichtlich weiter steigen werden.
Die Methodik der Analyse berücksichtigte Wohnungsinserate, die bei ImmoScout24 im Zeitraum von November 2023 bis Januar 2024 zu Miete oder zum Kauf angeboten wurden. Es wurde davon ausgegangen, dass bei der Finanzierung einer Eigentumswohnung ein Eigenkapitalanteil von 20 Prozent eingebracht und ein Zinssatz von 3,49 Prozent mit einer 15-jährigen Bindung sowie einer 2-prozentigen Tilgung angesetzt wurde.
ImmoScout24 ist die führende Online-Plattform für Wohn- und Gewerbeimmobilien in Deutschland und bietet seit 25 Jahren digitale Lösungen, die Eigentümer, Makler und Immobiliensuchende zusammenbringen. Die Plattform arbeitet daran, Transaktionen rund um die Immobilie digital abzuwickeln, um komplexe Entscheidungen für ihre Nutzer zu vereinfachen.
Angesichts der Ergebnisse der Studie könnte es für einige Menschen sinnvoll sein, den Kauf einer Immobilie als Alternative zur Miete zu betrachten, insbesondere wenn sie nach einer langfristigen Wohnlösung suchen und den nötigen finanziellen Hintergrund haben. Es bleibt jedoch eine persönliche Entscheidung, die von zahlreichen Faktoren wie Lebensstil, beruflicher Flexibilität und Marktentwicklungen abhängt.