Nach einer Phase der Stagnation und teilweisen Rückgänge sind die Immobilienpreise in deutschen Metropolen wieder auf dem Vormarsch. Dies zeigt sich in den jüngsten Daten des ImmoScout24 WohnBarometers für das erste Quartal 2024, welches eine gestiegene Nachfrage nach Wohneigentum dokumentiert.
Die Kaufnachfrage hat sich insbesondere in den Metropolen deutlich erhöht. Im Vergleich zum Vorjahr verzeichnet ImmoScout24 eine Zunahme der Kontaktanfragen um 49 Prozent. Auch im Umland der Metropolen (+31 Prozent), in anderen Städten (+39 Prozent) und im ländlichen Raum (+24 Prozent) ist eine gesteigerte Nachfrage zu beobachten.
Diese Entwicklung könnte ein Indiz dafür sein, dass der Immobilienmarkt eine Wende erlebt und die Kauflust zurückkehrt. Dr. Gesa Crockford, Geschäftsführerin von ImmoScout24, führt die gestiegene Nachfrage auf die stabilen Zinsen und das unzureichende Mietangebot zurück. Sie vermutet zudem, dass sich der Angebots-Überhang am Kaufmarkt weiter abbauen wird, was zukünftig zu steigenden Kaufpreisen führen könnte.
Betrachtet man die Preisentwicklung für Bestandswohnungen, so ist ein leichter Anstieg der Angebotspreise auf durchschnittlich 2.490 Euro pro Quadratmeter zu verzeichnen. Die stärksten Anstiege zeigen sich in Köln (+1,5 Prozent) und München (+1,3 Prozent), während die Preise in Düsseldorf leicht gesunken sind (-0,1 Prozent).
Trotz des positiven Trends liegen die Preise vielerorts noch unter den Vorjahreswerten. Deutschlandweit werden Bestandswohnungen 2,5 Prozent günstiger angeboten als im Vorjahr. Besonders starke Preisrückgänge im Jahresvergleich sind in Berlin (-5,1 Prozent) und Frankfurt am Main (-5,4 Prozent) zu beobachten, während die Angebotspreise in Leipzig (+3,4 Prozent) gestiegen sind.
Bei Neubau-Eigentumswohnungen sind die Angebotspreise deutschlandweit um 0,5 Prozent gesunken, in München sogar um 1,6 Prozent. Dennoch ist Wohnfläche in München mit 10.481 Euro pro Quadratmeter weiterhin am teuersten. Leipzig hingegen bietet mit 5.003 Euro pro Quadratmeter die günstigsten Preise unter den deutschen Metropolen.
Die Preise für Einfamilienhäuser zeigen im Jahresvergleich sowohl im Bestand als auch im Neubau gestiegene Preise, wobei die Veränderungen im Quartalsvergleich eher gering sind. In Düsseldorf (+0,9 Prozent) und Berlin (+1,2 Prozent) sind die stärksten Preiszuwächse zu verzeichnen.
Die derzeitige Marktsituation ist geprägt durch eine erhöhte Nachfrage, die sich in steigenden Preisen niederschlägt. Für Kaufinteressierte könnte dies bedeuten, dass die Talsohle der Immobilienpreise erreicht oder bereits durchschritten ist. Die Zinsentwicklung spielt dabei eine zentrale Rolle. Sollten die Zinsen weiterhin stabil bleiben oder gar sinken, könnte dies die Nachfrage nach Immobilien weiter anfeuern.
Für die Immobilienbranche ist diese Entwicklung ein positives Zeichen, dass sich der Markt von den Dämpfern der letzten Jahre erholt. Gleichzeitig könnten die gestiegenen Preise potenzielle Käufer dazu veranlassen, sich schneller für einen Kauf zu entscheiden, bevor die Preise weiter steigen.
Die aktuellen Daten deuten darauf hin, dass der Immobilienmarkt eine Wende erlebt und dass sich die Kauflust unter den Interessenten verstärkt. Die Aussichten für Verkäufer scheinen sich zu verbessern, während Käufer womöglich mit höheren Preisen rechnen müssen. Wie sich der Markt tatsächlich entwickeln wird, hängt jedoch von verschiedenen Faktoren ab, insbesondere von der weiteren Zinsentwicklung und der allgemeinen wirtschaftlichen Lage.