Der Konkurrenzkampf auf dem deutschen Mietmarkt hat in den letzten Jahren deutlich zugenommen. Die Entwicklung der Angebotsmieten deutschlandweit zeigt, dass die Mieten sowohl für Bestandswohnungen als auch für Neubauwohnungen im ersten Quartal 2024 erneut gestiegen sind. Dieses Phänomen ist nicht nur ein urbanes Problem, sondern betrifft zunehmend auch kleinere Städte und ländliche Regionen.
Die durchschnittliche Kaltmiete einer Bestandswohnung lag im Bundesschnitt bei 599 Euro für eine Zwei-Zimmer-Wohnung mit 70 Quadratmetern, während die Miete für eine vergleichbare Neubauwohnung bei 833 Euro lag. Dies stellt eine Steigerung von 1,7 Prozent im Bestand und 1,6 Prozent im Neubau im Vergleich zum Vorquartal dar. In den Metropolen ist die Situation noch angespannter. So stiegen die Neubaumieten in Hamburg um 4,0 Prozent und überstiegen die 16-Euro-Marke pro Quadratmeter. In München wurden sogar Preise um die 25 Euro pro Quadratmeter erreicht.
Die Nachfrage im Umland der Großstädte stieg um knapp 41 Prozent, da Mietsuchende ihren Suchradius aufgrund der hohen Mietpreise in den Stadtzentren ausweiten. Auch im ländlichen Raum ist ein Anstieg der Kontaktanfragen um 29 Prozent im Vergleich zum Vorjahr zu verzeichnen, was den Konkurrenzkampf am Mietmarkt ebenfalls verschärft.
Gesa Crockford, Geschäftsführerin von ImmoScout24, betont, dass trotz der abgeschwächten Preisdynamik ein hoher Nachfragedruck spürbar ist. Sie mahnt, dass die positiven Zeichen am Kaufmarkt nicht vom eigentlichen Problem ablenken dürfen: dem Mangel an Wohnraum. Sie fordert daher dringend mehr Neubau.
Die stärksten Mietanstiege im Metropolenvergleich wurden nach der Veröffentlichung des neuen Hamburger Mietspiegels im Dezember 2023 festgestellt. Auch in Frankfurt am Main und München sind deutliche Mietsteigerungen zu beobachten. Währenddessen bleiben Städte wie Leipzig mit Angebotsmieten von 11,69 Euro im Neubau und 8,09 Euro im Bestand unter dem deutschlandweiten Durchschnitt.
Die Nachfrage nach Mietwohnungen auf dem Land zieht ebenso an, was teilweise auf die verstärkte Flexibilität im Arbeitsleben zurückzuführen ist, die durch Homeoffice-Regelungen und flexiblere Arbeitszeiten gefördert wird. Dies führt dazu, dass immer mehr Menschen aus den Metropolen in ländliche Regionen ziehen. So stieg beispielsweise die Nachfrage in der Umlandgemeinde Gera um 350 Prozent.
Der Mietmarkt ist ein komplexes System, das von vielen Faktoren wie der wirtschaftlichen Entwicklung, der Demografie, der Bautätigkeit und der Gesetzgebung beeinflusst wird. Der aktuelle Trend zeigt, dass die Mieten weiterhin steigen werden, was den Konkurrenzkampf um den bereits knappen Wohnraum weiter verschärfen dürfte. Es bleibt abzuwarten, wie sich der Markt entwickeln wird und ob die politischen Maßnahmen greifen werden, um mehr bezahlbaren Wohnraum zu schaffen.