Der Mietvertrag für die erste eigene Wohnung ist unterschrieben, der Einzug steht bevor. In der Aufregung an all die wichtigen Einrichtungsgegenstände zu denken, ist nicht immer ganz leicht. Schnell stehen die frisch gebackenen Mieter:innen in ihrer Wohnung und merken erst dann, dass etwas Wichtiges fehlt. Damit Sie nichts Essenzielles vergessen, haben wir verschiedene Checklisten für die wichtigsten Einrichtungsgegenstände der ersten Wohnung zusammengestellt.
Wer in Deutschland erstmalig in eine eigene Wohnung zieht, ist laut Daten des Statistischen Amtes der Europäischen Union im Schnitt 23,7 Jahre alt. Damit liegen die Deutschen deutlich unter dem EU-Durchschnitt (26 Jahre). Frauen zieht es generell etwas früher in die eigene Wohnung als Männer.
Für die meisten Menschen stellt der Umzugstag einen Wendepunkt im Leben dar, unabhängig vom Alter. „Die erste eigene Wohnung ist Aufbruch und Neubeginn mit ungeduldiger Erwartung, aber auch Unsicherheit“, sagt Wohnpsychologe Uwe Linke. Einerseits freue man sich auf das Eigene, wo Eltern sich nicht mehr einmischten, andererseits müsse man sich die eigene Wohnung auch erst erobern, so der Einrichtungsberater und Buchautor aus München. „Dafür muss man Entscheidungen treffen und auf die täglichen Unterstützungen der Eltern verzichten.“
Auch bezüglich der Einrichtung der ersten eigenen Wohnung gilt wie so häufig: Erlaubt ist, was gefällt. „Man sollte sich überlegen, was einem total wichtig ist, welcher Typ man ist und was man wirklich braucht“, rät Trendanalystin Gabriela Kaiser aus Landsberg am Lech. Der eigene Geschmack kann auch in einer Mischung aus verschiedenen Einrichtungsstilen bestehen. Grundsätzlich gilt: Jene Orte, an denen man sich häufig aufhält, sollten hochwertigere Möbel bekommen. „Wer als Studierender viel am Schreibtisch sitzt, benötigt einen guten Bürostuhl. Wer gerne auf der Couch lümmelt, sollte schauen, dass sie eine gute Polsterung und einen pflegeleichten Stoff hat“, so die Einrichtungsexpertin.
Dafür muss es nicht zwangsläufig Neuware aus dem Möbelhaus sein. Gut erhaltene und namhafte Stücke gibt es auch gebraucht zu kaufen. Fündig wird man beispielsweise auf Flohmärkten, bei Haushaltsauflösungen, auf Online-Marktplätzen, in regionalen Verkaufsgruppen der Sozialen Medien, im Anzeigenteil der regionalen Tageszeitung oder in Aushängen in Supermärkten.
Elektrogeräte fehlen in keiner Wohnung. Besonders für die Küche gibt eine sehr große Auswahl an kleinen und großen Geräten, welche die Arbeit rund um den Herd und Ofen erleichtern. Welche Elektrogeräte die Mieter:innen gleich mit der ersten eigenen Wohnung benötigen, hängt von den persönlichen Bedürfnissen ab, sagt Expertin Kaiser: „Generell würde ich mich immer fragen, wie oft ich etwas in der Küche machen und dafür das passende Gerät benutzen würde.“ Wer zum Beispiel jeden Morgen mit einem Frühstücksei beginnt, wird auf einen Eierkocher nicht verzichten wollen. Ein Handrührgerät wird für alle von Vorteil sein, die leidenschaftlich und oft backen.
Geräte, die man für mehr als eine Tätigkeit benutzen kann, können gerade in der ersten, oft kleineren Küche sinnvoll sein. „Man könnte schauen, ob es ein Multifunktionsgerät gibt, das wenig Platz wegnimmt und das schon mal eine Funktion mit abdeckt, die man öfter benötigt, und vielleicht weitere, die man hin und wieder mal gebrauchen könnte“, so Kaiser.
Die Küche ist das neue Wohnzimmer. Funktional, aber modern soll sie sein - das zeigen etwa die Verkaufsstatistiken der „Arbeitsgemeinschaft Die Moderne Küche„ (AMK). Mit welchen Kochutensilien man die erste Küche ausstatte, hänge vor allem vom individuellen Kochtyp ab, meint Gabriela Kaiser. „Wenn ich viel und gerne frisch koche, ist das richtige Equipment essenziell. Bin ich mehr der Essen-Aufwärmer oder esse gerne unterwegs, reicht eine Grundausstattung aus.“
Viele Menschen überlegen schon lange vor dem Umzug, wie sie welches Zimmer in ihrer Wohnung einrichten werden und was sie dafür brauchen. Mit dem Nötigsten anfangen und die Wohnung dann Stück für Stück wachsen lassen – das ist eine sinnvolle Strategie, meint Wohnpsychologe Uwe Linke. „Ein gutes Konzept ist hilfreich, um die richtigen Entscheidungen zum richtigen Zeitpunkt zu treffen und nicht ewig auf Provisorien sitzen zu bleiben“, so der Wohnpsychologe.
Die Einrichtung des Badezimmers hängt in erster Linie von der Größe des Raumes ab. Ein kleines Badezimmer erfordert eine gute Planung, um die Funktionalität zu gewährleisten. Minibäder teilen Sie am besten in Funktionsbereiche wie Duschen, Waschen und Ankleiden auf. Spezielle Kleinmöbel fürs Bad können auch aus ungünstigen Ecken, Nischen und Schrägen das Beste herausholen.
Fun Fact zur Ersteinrichtung des Wohnzimmers: Die Bedeutung eines eigenen TV-Apparates nimmt unter jungen Menschen mehr und mehr ab. In der Gruppe der 14- bis 29-Jährigen schauen laut ARD/ZDF-Langzeitstudie Massenkommunikation 2020 gerade einmal noch 28 Prozent lineares Fernsehen. Viel wichtiger scheint für den Rest ein guter WLAN-Router zu sein, um die Lieblingsserien im Internet zu schauen. Dennoch gibt es einige Möbelstücke und Gegenstände, die auch im Wohnzimmer eines jungen Haushaltes nicht fehlen sollten: Sofa oder Sessel, Tisch, Schrank oder Regale, TV & TV-Schrank, Radio/Musikanlage.
Eine der typischen Übergangslösungen in der ersten eigenen Wohnung ist die Schlafcouch statt eines richtigen Bettes. Grund kann etwa die Größe der Wohnung respektive des Schlafzimmers sein: Stehen nur wenige Quadratmeter zur Verfügung, kann Multifunktionalität in Form der Schlafcouch die Lösung sein: tagsüber Sitzmöbel, nachts Schlafstätte. Die Relevanz eines guten Bettes und einer ordentlichen Matratze, so Einrichtungsexpertin Kaiser, steige mit dem Alter und dem einhergehenden Bedürfnis nach Komfort.
Menschen, die zum ersten Mal eine eigene Wohnung beziehen, denken oft nicht an die kleinen Helfer, die das Leben leichter machen. „Ich habe damals vergessen, dass man ja auch ein bisschen Putzequipment benötigt“, erzählt Gabriela Kaiser, „und dass man das irgendwo unterstellen muss. Also musste ich mir einen schmalen, hohen Schrank für Staubsauger, Wischer und Eimer nachkaufen.“
Auch das Thema Licht wird sehr oft vernachlässigt. „In unseren Wohnungen ist es chronisch zu dunkel“, sagt Uwe Linke. Und Lichtplanung ist dem Designer zufolge immer noch „ein Fremdwort“. Die gleiche Lichtfarbe ist nicht in allen Räumen sinnvoll. Beim Sofa oder im Schlafzimmer rät Einrichtungsexpertin Kaiser zu Steh- oder Tischleuchten für eine gemütliche Raumstimmung. Dagegen sollten Sie in der Küche oder am Schreibtisch auf warmes Licht verzichten. Denn „kaltes Licht ist zum Arbeiten und Konzentrieren sehr viel besser“, betont Linke.
Zur Grundausstattung beim Werkzeug gehört laut den Heimwerker-Profis von selbermachen.de unter anderem eine Auswahl an Inbusschlüsseln, auch Sechskantschlüssel genannt. Sie werden häufig gebraucht, wenn Möbel aufgebaut werden müssen oder etwas am Fahrrad zu reparieren ist.
Eine lohnenswerte Investition stellt zudem die Wasserwaage dar – das Hilfsmittel schlechthin, wenn große Bilder oder Wandregale waagrecht an die Wand angebracht werden wollen. Die Werkzeug-Experten raten zu einem Modell, das mindestens 60 Zentimeter lang ist.